Der 3D-Druck hat sich in den letzten Jahren als eine ernstzunehmende Konkurrenz gegenüber den mechanischen Fertigungsverfahren, wie Drehen oder Fräsen, in der produzierenden Industrie etabliert.
Dank des angehenden Tierarztes Maciej Szczepański, kann das additive Fertigungsverfahren nun auch für die Herstellung von Prothesen für verletzte Tiere eingesetzt werden. Prothesen für Tiere sind bis jetzt aufgrund hoher Kosten noch nicht in dem erforderlichen Umfang überall auf der Welt verfügbar. Das könnte sich mit der neuen Herangehensweise des Studenten aus Breslau ändern.
3D-Druck in kompletter Eigenregie
Die Herstellung der Prothesen übernimmt Szczepański selbst. Gestartet wird dabei immer gleich. Der Patient, also beispielweise ein Hund, muss dem angehenden Veterinärmediziner vertrauen. Erst dann macht der mit dem Abdruck des Stumpfes des Tieres weiter. Der Abdruck wird mit einem speziellen Keramikgips aufgefüllt. Anschließend scannt Szczepański den erhaltenen Stumpfabdruck in 3D, damit ein digitales 3D-Modell erstellt werden kann.
„Alles, was ich später tun muss, ist, den Prototyp zu drucken, was meine Arbeit erheblich erleichtert, da ich direkt vor Ort drucken und überprüfen kann, ob meine Annahmen richtig sind. Ich muss diese Arbeit nicht mehr auslagern“. – betont Szczepański.
Außerdem kann der Student mit dem 3D-Drucker verschiedene Füllungsgrade testen und die Haltbarkeit des gedruckten Teils beurteilen. Zu den gedruckten Komponenten gehört ein Schaft, der den Stumpf des Hundes aufnimmt, und ein Element, das mit dem Boden in Kontakt kommt. Maciej erklärt: „Für den Sockel wähle ich die Option mit fester Füllung, während der „Fuß“ eine etwas höhere Fülldichte als normal hat.
Mehr Lebensqualität für die Tiere ist das klare Ziel
Nach dem 3D-Druck legt er sein Modell in eine dafür vorgesehene Station ein, um die Stützstrukturen aufzulösen. Schließlich werden die drei Komponenten der Prothese durch Schrauben miteinander verbunden und eine Stoffschicht in den 3D-gedruckten Schaft gelegt, um den Komfort für den Hund zu erhöhen.
Nun ist die Prothese bereit, vom Hund getragen zu werden. Ein großer Vorteil ist auch die kurze Zeitspanne, in der die Prothese gefertigt werden kann und an das bedürftige Tier weitergeben werden kann. Dies dauert nicht mehr als 3 Tage.
Und Szczepańskis Arbeit bringt den gewünschten Effekt. Die Hunde können ihre Bewegungsfreiheit wieder voll genießen. Eine interessante Tatsache ist, dass Leto, einer der Hunde, um die sich er sich kümmert, innerhalb von 15 Minuten nach der Anpassung an sich an seine Prothese gewöhnt hat. Er akzeptiert sie und bewegt sich darin fast wie ein gesunder Hund.
Quelle: zortrax.com