Eine neue Tastatur-Software für Mobilgeräte, genannt „Sentiment Keyboard“, soll Mobbing im Keim ersticken. Das Tool erkennt, wenn Nachrichten möglicherweise verletzend sein könnten und schickt diese nicht ab. Eine Erste-Hilfe-App hilft allen, die schon Opfer von Cybermobbing sind.
Die Entwickler an der University of Alberta, Jacob Reckhard, Christopher West und Ibrahim Elmallah, wollen mit dem im Oktober 2016 vorgestellten Sentiment Keyboard beim Versender ansetzen und das Smartphone zum Kontrolleur des eigenen Gewissens machen. Wenn ein Nutzer einen Text für eine E-Mail, eine Kurznachricht oder einen Chat verfasst, kann er nicht wie üblich auf „Absenden“ tippen. Stattdessen sieht er einen „Check-Button“. Beim Klick auf diesen überprüft die Keyboard-Software das Geschriebene. Wörter, die beleidigend wirken könnten, blockieren das Absenden. Der Nutzer kann sich den Text dann noch einmal anschauen und entschärfen.
Interpretation oft schwierig
Probleme gibt es noch beim Erkennen von Metaphern, die oft in das Suchmuster des Keyboard fallen und als angreifend gewertet werden. „Es ist ein Problem, dass es bislang noch viele falsche Ablehnungen gibt. Wenn man beispielsweise jemandem sagt, dass er wie Kanye West singt, weiß der Computer nicht, wie er das interpretieren soll. Das erfordert Kenntnis der Musikindustrie“, erklärt Denilson Barbosa, Professor an der University of Alberta. Zurzeit ist die smarte Tastatur auch nicht für iPhone Nutzer, sondern nur für Mobilgeräte mit dem Betriebssystem Android auf Google Play verfügbar.
Erste-Hilfe-App für Opfer
Während das „Sentiment Keyboard“ dabei hilft, Mobbing erst gar nicht entstehen zu lassen, gibt es seit einigen Monaten auch eine App, die Erste Hilfe bietet, wenn der Nutzer schon Opfer von Mobbing geworden ist. Guides sprechen Mut zu und geben Tipps, um sich gegen Mobbing zu wehren. Die Cyber-Mobbing-Erste-Hilfe-App ist ebenfalls auf Google Play verfügbar.
