IBM wird in Zukunft nicht mehr auf Gesichtserkennungssoftware setzen. Dies hat das Unternehmen, wohl auch als Antwort auf die anhaltenden Proteste in den USA verkündet. Die Technologie der Gesichtserkennung hatte schon des Öfteren mit rassistischen Annahmen und Vorverurteilungen zu kämpfen.
Gesichtserkennungssoftware in der Kritik
Obwohl COVID-19 nach wie vor die Schlagzeilen weltweit dominiert, kommt derzeit ein mindestens ebenso wichtiges Thema auf. Die Black Lives Matter-Bewegung ist von den USA auf Europa übergeschwappt und sorgt für Massenproteste. Ursprung dieser Proteste ist die Polizeigewalt gegenüber dunkelhäutigen Menschen in den Vereinigten Staaten. Rassismus ist in den Köpfen vieler Menschen leider noch tief verankert und reicht vom Alltagsrassismus bis hin zur brutalen Polizeigewalt in gewissen Ländern. Nicht nur Menschen tragen ihren Teil zu Rassismus bei, auch Technologie ist für gewisse Ungerechtigkeiten verantwortlich. Diverse Unternehmen arbeiten seit Jahren an Gesichtserkennungssoftwares, nun stellt Microsoft-Mutter IBM die Entwicklung und den Vertrieb dieser Technologie ein.
Kampf gegen Massenüberwachung, Rassismus und Verletzung der Privatsphären
In einem Statement stellte IBM CEO Arvind Krishna klar, dass IBM künftig auf die umstrittene Software verzichten will und fordert gleichzeitig einen nationalen Dialog bezüglich der Nutzung dieser Technologien. Als Gründe führt Krishna an sich gegen Massenüberwachung, Verletzung der Privatsphären und Menschenrechte sowie rassistische Profilerstellung positionieren zu wollen. Tatsächlich sind in den letzten Jahren immer wieder Probleme mit der Gesichtserkennung aufgetreten, weil diese schnell zu Stereotypen und rassistischen Annahmen neigt. Außerdem wird diese Technologie in vielen Ländern, beispielsweise in Teilen Chinas, zur totalen Überwachung der Bevölkerung eingesetzt.
Nicht nur ethnische Gründe für den Ausstieg
Der Schritt von IBM ist zwar richtig und wichtig, dennoch sind die Gründe für diesen Schritt wohl nicht ganz uneigennützig. Schließlich hat IBM mit der Gesichtserkennungstechnologie kaum bemerkbare Umsätze für das Unternehmen generiert, während Konkurrent Amazon auf diesem Feld deutlich weiter ist. Dennoch ist dies ein beachtenswerter Schritt von einem großen Technologie-Konzern, der eine große und aufstrebende Zukunftstechnologie aus dem eigenen Unternehmen verbannt.
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